Beratungsabgenot für Trinkwasserkraftwerke

Das Land Tirol verfolgt als Gesellschafter der Energieagentur Tirol GmbH den Ausbau erneuerbaren Energien zu stärken und somit die Enegieautonomie bis 2050 zu erreichen. Im Zuge dessen wird ein Augenmerk auf die Errichtung und Ausbau der Trinkwasserkraft in Tirol gelegt. Die Energieagentur des Landes unterstützt diese Bemühungen durch ein entsprechendes Beratungsprogramm, welches an Gemeinden, Wassergenossenschaften und Private gerichtet ist.

Wie läuft die Beratung ab?

Wahrnehmen können das Beratungsangebot Gemeinden (Wassergenossenschaften, Wasserverbände) sowie Private, welche Wasserversorgungsanlagen betreiben. Die Beratung erfolgt durch uns als unabhängige Experten. Die Beratung ist zweistufig angelegt:

Stufe 1: Beratungsgespräch

Individuelles Erstberatungsgespräch mit unabhängigen Experten in Innsbruck oder online. Grobe Analyse, welche Möglichkeiten zur Energiegewinnung in der Wasserversorgungsanlage vorhanden sind. Beraten werden Interessenten, welche einen formlosen Antrag per E-Mail bei der Energieagentur Tirol, einreichen, im Rahmen der zur Verfügung stehenden budgetären Möglichkeiten. Das Erstberatungsgespräch ist entgeltfrei.

Stellen Sie Ihr Beratungsansuchen bitte an: trinkwasserkraft@energieagentur.tirol

Stufe 2: Vor-Ort-Begehung und Beratungsbericht

Voraussetzung für die zweite Stufe  inkl. der Vor-Ort-Begehung ist eine erfolgreiche Teilnahme an Stufe 1. TeilnehmerInnen der Stufe 1, bei deren Anlagen ein entsprechendes Trinkwasserkraft-Potenzial abgeschätzt wurde, erhalten im Rahmen der zur Verfügung stehenden budgetären Möglichkeiten eine Zusage für eine Vor-Ort-Begehung der Wasserversorgungsanlage durch ein unabhängiges Expertenteam sowie für die Erstellung eines Beratungsberichts.
Der Beratungsbericht enthält konkrete Vorschläge, welche Möglichkeiten zur Errichtung eines Trinkwasserkraftwerks bestehen, inklusive einer Grobkostenschätzung und Informationen zu entsprechenden Förderungen. Für die zweite Stufe ist ein geringes Beratungsentgelt zu entrichten.

Hintergrund

Der Ausbau der Wasserkraft zur Erreichung der Energie- und Klimaziele

Zur Deckung des zukünftig in Tirol anfallenden Energiebedarfs müssen alle Energieressourcen bestmöglich genutzt werden. Die zukünftige Bedarfsdeckung kann sich demnach nicht auf einen einzelnen Energieträger fokussieren. Das heißt, dass alle verfügbaren Energieressourcen (Wasserkraft, PV, Biomasse, Umweltwärme etc.) – soweit als ökologisch und ökonomisch möglich – herangezogen werden müssen.

Im Bereich Wasserkraft ist dazu die Umsetzung des deklarierten Wasserkraftausbauziels bis 2036 erforderlich. Dies soll über den Zubau um 2.000 GWh/a im Bereich der Großwasserkraft und um 500 GWh/a im Bereich der Regionalwasserkraft erfolgen. Neue bzw. die Revitalisierung bestehender Kleinwasserkraftwerke sowie Trinkwasserkraftwerke sollen weitere 300 GWh/a bereitstellen.

Wann lohnt sich ein Trinkwasserkraftwerk?

Die Wirtschaftlichkeit eines Trinkwasserkraftwerkes ist neben der Fallhöhe und Schüttung der Quellen von verschiedenen weiteren Faktoren wie dem Alter und der Druckstufe der Rohre, Einspeisemöglichkeiten ins örtliche Stromnetz, Eigenverwertungsmöglichkeiten, Synergieeffekten durch Sektorkopplungen und etlichen weiteren lokalen Gegebenheiten abhängig.

Funktioniert das wirklich?

In den letzten Jahrzehnten wurden bereits in etlichen Gemeinden im Zuge von Neuerschließungen und Leitungssanierungen Trinkwasserkraftwerke errichtet – dadurch liegt ein Schatz an Best-Practice-Beispielen vor, die als Referenzen herangezogen werden können. So gibt es in Tirol bereits über 80 verzeichnete Trinkwasserkraftwerke, die sich überwiegend durch lange Lebensdauer und geringsten Wartungsaufwand auszeichnen.
Bei den wenigen Fällen, in denen sich der Einbau als nicht erfolgreich herausgestellt hat, lag dies zumeist an den zu wenig erhobenen Grundlagen, weshalb diesen eine große Bedeutung zukommt.

Besteht denn noch viel ungenutztes Potenzial?

Um sich einen groben Ersteindruck über das ungenutzte Trinkwasserkraft-Potenzial in Tiroler Wasserversorgungsanlagen zu verschaffen, wurde 2020 seitens der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Tirol eine Pilotuntersuchung in Auftrag gegeben. Im Rahmen dieses Projektes unterzog die mit der Abwicklung beauftragte Wasser Tirol – Ressourcenmanagement-GmbH etwa 20 Gemeinden einem Grobcheck, von denen acht zur genaueren Erhebung ausgewählt wurden. Nach erfolgter Kontaktaufnahme wurden in vier interessierten Gemeinden Vor-Ort-Begehungen durchgeführt, um die Detailerhebung durchzuführen und in weiterer Folge ein Umsetzungskonzept zu erarbeiten.
Allgemein zeigte diese Untersuchung, dass in zahlreichen Wasserversorgungsanlagen noch ungenutzte Potenziale bestehen, derer sich nur wenige Gemeinden tatsächlich auch bewusst sind. Es wurde darüber hinaus aber auch klar, dass an dieser Thematik großes Interesse besteht und die meisten Gemeinden dieser Möglichkeit aufgeschlossen gegenüberstehen.

Der Ablauf im Detail:

Stufe 1:

  • Beratungsansuchen per Email an trinkwasserkraft@energieagentur.tirol, Prüfung des Antrages
  • Zusage und Kontaktaufnahme für eine Terminvereinbarung bzgl. eines Erstberatungsgesprächs. Durchführung der Beratung wahlweise im Büro der Energieagentur in Innsbruck oder online
  • Empfehlung für die zweite Stufe (Ende der Stufe 1)

Stufe 2:

  • Überweisung des Beratungsentgelts durch den/die TeilnehmerIn innerhalb von 4 Monaten auf das Konto der Energieagentur Tirol GmbH
  • Terminvereinbarung einer Vor-Ort-Begehung, Übermittlung konkreter Unterlagen
  • Durchführung einer Vor-Ort-Begehung
  • Ausarbeitung von Umsetzungsvarianten
  • Übermittlung des Ergebnisberichtes an den/die TeilnehmerIn (Ende der 2. Beratungsstufe)

Abwicklung

Energieagentur Tirol GmbH

Leopoldstraße 3
A-6020 Innsbruck
Tel.: +43 512 209100
trinkwasserkraft@energieagentur.tirol

 

Weitere Informationen & Kontakt

Karla Billian, M.Sc.
Wasser, Ressourcen
T +43 512 209100
M +43 699 1209 1033
karla.billian@energieagentur.tirol