Strategische Wasserressourcen

Zur langfristigen Sicherung der strategischen Wasserressourcen in Tirol wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch verschiedene Stellen umfangreiche Studien an Großquellen durchgeführt, die aufgrund der Historie aktuell nicht zentral an einer Stelle vorliegen und methodisch verschiedenartig erbracht wurden.

Grundlagenerhebung und Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands

Die Wasser Tirol trug die verfügbaren Studien mit Hauptaugenmerk auf der Großquellen-Hydrogeologie der 1990er-Jahre zusammen, bereitete sie auf und analysierte sie grob im Hinblick auf die übergeordnete Fragestellung. Ergänzend wurden aktuelle Forschungsarbeiten an Großquellen einschließlich deren Methodik ausgewertet, um den heutigen Stand der Technik zu berücksichtigen. Im Ergebnis wurde der weitere Projektumfang auf 55 Quellen mit einer Mindestschüttung von je etwa 20 l/s festgelegt.

Projektziele

Aufbauend auf den genannten Vorerhebungen soll im Rahmen verschiedener interdisziplinärer Projekte der Einfluss des Klimawandels auf die Großquellen detailliert untersucht und abgeschätzt werden mit dem Ziel, eine fundierte Handlungsgrundlage für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der für eine zukünftig sichere Wasserversorgung bedeutendsten Wasserressourcen Tirols zu erhalten.

Schüttungsrückgang bisher nicht klar zu erkennen

Die bisherigen Analysen ergaben, dass sich ein klimabedingt oft befürchteter Rückgang von Quellschüttungen bisher nur bei sehr wenigen Quellen klar nachweisen lässt und diese Fälle gegebenenfalls auch auf anthropogene Einflüsse (z.B. Infrastrukturmaßnahmen) zurückgeführt werden könnten.

Wassertemperaturen steigen

Klimatische Auswirkungen auf die elektrische Leitfähigkeit (als ein Sammelparameter für die Hydrochemie) und insbesondere auf die Wassertemperatur sind hingegen bei einer Vielzahl an Quellen klar ersichtlich. Damit bestätigen sich auch für die Quelltemperaturen die Trends, welche bei Luft-, Oberflächenwasser- und Grundwassertemperaturen schon vielfach wissenschaftlich nachgewiesen wurden.

Veränderungen fast überall ablesbar – Handlungsbedarf besteht

Auch wenn sich bei den Schüttungsmengen noch keine durchgängigen Trends nachweisen lassen, so zeigen erste Ergebnisse – insbesondere auch die Trends bei Wassertemperaturen und Leitfähigkeit – dass sich der Klimawandel bereits deutlich in den Quellschüttungen widerspiegelt. Gröbere Änderungen des Schüttungsverhaltens sind damit in manchen Gebieten in nächster Zeit nicht ausgeschlossen.

Detailuntersuchungen sind für Verständnis, Prognose und Anpassung notwendig

Um diese Prozesse genauer zu verstehen und Änderungen der strategisch wichtigen Quellschüttungen prognostizieren zu können, sind weitere Detailanalysen unverzichtbar – vor auch vor dem Hintergrund des stetig steigenden Nutzungsdrucks auf die vorhandenen Wasserressourcen, der sich aus dem Bevölkerungswachstum, dem steigenden Tourismus sowie dem zunehmenden Wasserbedarf für die Landwirtschaft (z.B. Bewässerung) etc. ergibt. Diese Detailuntersuchungen bilden in der Folge die Grundlage für Maßnahmen hin zu einer gesicherten zukünftigen Wasserversorgung.

Weitere Informationen & Kontakt

Felix Thalheim, M.Sc.
Hydrogeologie, Energie
T +43 512 209100
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felix.thalheim@energieagentur.tirol